Radwechsel: Tipps vom Reifenfachverband
Autofahrer, die in den kommenden Tagen und Wochen ihre Pkw von der Winter- wieder auf Sommerbereifung und umgekehrt umrüsten lassen, sollten darauf achten, dass ihre Räder beim Wechsel ausgewuchtet werden. Darauf weist der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV e.V., Bonn) aus gegebenem Anlass hin.
„Leasinggesellschaften und Flottenbetreiber treten verstärkt mit der Forderung an den Reifenhandel heran, beim Radwechsel die Fahrzeugräder nicht mehr auszuwuchten. Oder sie wollen das Auswuchten nicht mehr bezahlen. Endverbraucher äußern das nur vereinzelt, Flottenkunden jedoch immer massiver.“ berichtet Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer und Technikexperte beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV, Bonn). Durch Verzicht auf diese Reifendienstleistung wollen die Fuhrparkbetreiber Kosten sparen. Doch das, so betont Drechsler, „ist Sparen am falschen Ende!“
Bereits eine Unwucht von zehn Gramm wirkt sich bei der Fahrt wie Hammerschläge auf das Fahrzeug aus. Es kommt zu Mehrverschleiß an Auto und Reifen sowie zu einer Ermüdung des Fahrers durch vibrierende Lenkräder. „Und da schon einmaliges Überfahren einer Bordsteinkante in ungünstigem Winkel eine Unwucht auslösen kann, sind Einbußen in punkto Fahrkomfort, -sicherheit und Fahrzeuglebensdauer quasi vorprogrammiert, wenn nicht zumindest regelmäßig beim Radwechsel die Räder wieder auf optimale Laufruhe geprüft und eingestellt werden“, erläutert der Reifenexperte.
Zweifel, ob es sich bei dieser Empfehlung nicht doch um eine umsatzbringenden Marketingparole des Reifengewerbes handeln könnte, sind übrigens unbegründet: Alle deutschen Automobilhersteller haben in der Vergangenheit wiederholt erklärt, dass das regelmäßige Auswuchten aller vier Räder technisch notwendig ist.
Unwuchten machen sich nicht in jedem Fall sofort bemerkbar, führen aber dazu, dass der Kontakt der Reifen zur Fahrbahn abnimmt und bei hohen Geschwindigkeiten die Gefahr besteht, dass das Auto unkontrollierte Lenkbewegungen ausführt.
Zu einem Reifenwechsel gehört immer das korrekte Auswuchten! Das kostet rund 10 Euro pro Rad. Eine Investition, die sich lohnt. Denn Räder mit Unwuchten "eiern". Der flatterig-unruhige Lauf der Räder ist ein Indiz für heftige Unwuchten. Dabei wirkt schon eine Unwucht von 10 Gramm bei 100 km/h aufgrund der auftretenden Fliehkräfte wie 2,5 kg.
Wie bemerken Sie als Fahrer Unwuchten?
Die Symptome kennen Sie sicher: "Flatterndes" Lenkrad und ein "Brummen" oder Vibrieren des Fahrzeugs, vor allem im Bereich zwischen 80 und 120 km/h.
Was sind die Folgen?
Bei Reifen, die nicht gleichmäßig drehen, ergibt sich ein ungleichmäßiger Reifenabrieb. Die Folgen: Sie haben Beulen oder Wellen im Profil. Zugleich wird das Fahrwerk belastet, was den Verschleiß von Stoßdämpfern und Lagern stark erhöht. Die Unwucht wird gewissermaßen vom Reifen ans Fahrwerk weitergegeben.
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